Die Stadt hat einen Weg gefunden, den Betrieb der Echte Helden Arena bis 2029 (hoffentlich) zu verlängern. Echte Magie oder ein Taschenspielertrick? Sascha Fiek ist in seiner Rede erleichtert, dass 2024 noch nicht Schicht im Schacht ist für den Eissport. Aber das heißt noch nicht, dass der Eissport gerettet ist. Ein neues Stadion muss noch immer kommen, und zwar bevor es in ein paar Jahren wieder zu spät ist.
Verehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,
zunächst möchte ich einen Gruß an unseren sportpolitischen Sprecher, Franco Orlando, nach Hause senden, der heute auch gerne als Unterstützer zum Eisstadion gesprochen hätte, aber leider noch krankheitsbedingt zu Hause bleiben muss.
Ich hatte Sie, Herr Oberbürgermeister, in unserer letzten Debatte zum Eisstadion in die Pflicht genommen und Ihnen zugerufen, dass Sie nicht in die Geschichte eingehen sollten als der Oberbürgermeister, der den Eissport in Freiburg beendet hat.
Heute kommen wir dem Erhalt des Eissports zwar einen kleinen Schritt näher, doch über dem Berg sind wir noch lange nicht. Es dürfte nur dem permanenten Druck und dem massiven Engagement vieler Beteiligter geschuldet sein, dass überhaupt nochmal Bewegung in die Rettungsbemühungen gekommen ist, sei es durch Pro Eissport, sei es durch den EHC sei es durch zahlreiche Aktive und Fans in den diversen Vereinen oder sei es durch diejenigen Fraktionen im Gemeinderat, denen der Eissport wirklich am Herzen liegt, wobei ich hier gerne neben uns die Kolleg_innen von SPD, CDU und Freien Wählern erwähnen möchte.
Vielleicht verdanken wir es dem unermüdlichen Einsatz all der genannten Kreise, dass Sie nun urplötzlich ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert haben und die aktuelle Eishalle bis 2029 oder darüber hinaus zu halten sein soll. Ist das echte Zauberei oder vielleicht doch nur ein Taschenspielertrick? Ein Blick in die Vorlage lässt jedenfalls ahnen, dass sich die Verwaltung alles andere als sicher ist. Unter Punkt 2 der Vorlage werden im gleichen Atemzug ein vorzeitiges Ende und ein Betrieb über 2029 hinaus erwähnt, um dann zum Fazit zu gelangen:
“Das Risiko einer Schließung oder weiteren Beschränkung der Nutzung bleibt aber auch mit Durchführung der Maßnahmen bestehen.”
Nichts genaues weiß man also nicht – der Faden des Damoklesschwerts über dem Eisstadion ist damit bestenfalls etwas dicker geworden, mehr aber auch nicht.
Wenigstens scheint es die Verwaltung in Teilen jetzt mit dem Neubau einer Halle etwas ernster zu nehmen und benennt konkrete Schritte, wenngleich sie selbst auch wieder einschränkt und in der Vorlage erneut einen Richtungsentscheid auf unbestimmte Zeit verschiebt.
Herr Haag hat es eben auch nochmal bekräftigt. Den ursprünglich zugesagten Grundsatzbeschluss wird es auch heute wieder nicht geben.
Wir begrüßen aber, dass es es einen jährlichen Ansparbetrag geben soll, was angesichts der Haushaltsrealität eher symbolischer Natur sein dürfte, aber immerhin – die geht in die richtige Richtung. Um den nötigen Nachdruck zu verleihen, fordern wir deshalb eine deutliche Erhöhung des Ansparbetrags auf 1,5 Mio Euro pro Jahr.
Natürlich ist es im Prinzip auch richtig, dass der EHC sich finanziell an der Errichtung eines Eisstadions beteiligen sollte, aber dafür braucht es einen klar umrissenen und dann auch verlässlichen Rahmen. Zu berücksichtigen dabei ist, dass für den EHC ja kein für ihn veräußerbarer Wert geschaffen wird, sondern die finanzielle Beteiligung Voraussetzung dafür sein soll, dass überhaupt ein DEL2 bzw. DEL taugliches Stadion gebaut werden soll. Das ist ein fundamentaler Unterschied zu Vereinen, von denen ebenfalls eine Beteiligung erwartet wird, die aber Eigentümer von entsprechenden Gebäuden sind. Insofern ist es nur fair, wie von uns mit beantragt, hier frühzeitig einen Deckel einzuziehen, damit dem EHC Planungssicherheit gegeben wird. Denn allein auf Einnahmen aus ticketing & Co. zu setzen, wird als Finanzierungsgrundlage kaum ausreichen.
Kritisch blicken wir auch auf den Umstand, dass für die nun anstehenden und sicher nicht ganz einfachen Verhandlungen und Planungen wieder ein Zeitraum bis Ende 2024 anberaumt wird. Wir hegen die Befürchtung, dass somit wieder auf Zeit gespielt wird und wir dann immer noch nicht weiter wissen. Ich hoffe, dass sie sich bemühen, diese Befürchtungen rechtzeitig zu entkräften.
Fast 10 Jahre sind seit dem ersten Grundsatzbeschluss aus 2013 nun vergangen, jetzt darf es nicht nochmal so lange gehen.
Eine wachsende Stadt wie Freiburg, die bald eine Viertelmillion Einwohner_innen zählen könnte, braucht eine vernünftige Infrastruktur für Eissport. Dafür werden wir auch weiter kämpfen, auch wenn es mühsam ist gegen eine Verwaltung, die die Anträge und Aufträge des Gemeinderats ein ums andere Mal ins Leere laufen lässt.
Insofern, Herr Oberbürgermeister, bleiben Sie für uns weiter in der Pflicht, zu liefern und ich erwarte auch, dass wir deutlich vor Ende 2024 einen Zwischenbericht erhalten, um eingreifen zu können, wenn der Eissport womöglich wieder gegen die Bande gedrückt wird.
Vielen Dank