Das Stadtteilprojekt Dietenbach nimmt Form an, doch mit dem Rückzug der Sparkasse trägt die Stadt nun das volle Risiko. Die hohen Baukosten und festgelegten Standards könnten potenzielle Investoren abschrecken. Dennoch bietet Dietenbach eine einzigartige Gelegenheit, jungen Familien in Freiburg ein Zuhause zu bieten. Es ist an der Zeit, den Fokus auf das Erwerben von Wohneigentum zu legen und alle Möglichkeiten des Wohnungsbau zu nutzen.
Das ambitionierte Stadtteilprojekt Dietenbach wird immer konkreter. Seit der Übernahme der „Entwicklungsmaßnahme Dietenbach (EMD)“ der Stadt von der Sparkasse liegt dabei das Risiko zu 100% bei der Stadt. In Anbetracht der aktuellen Haushaltslage, der Dauer des Projekts und der enormen Bedeutung von Dietenbach für Freiburg wäre die Unterstützung der Sparkasse als verlässliche Partnerin wünschenswert gewesen.
Aus Sicht der Sparkasse, wie bei den meisten privaten Bauträgern, macht ein Investment in den neuen Stadtteil derzeit aber keinen Sinn. Einerseits aufgrund von externen Gründen – hohen Baukosten und Zinsen – und andererseits durch von der Stadt selbst verursachte Faktoren. Die festgelegten hohen Standards treiben die Baukosten unweigerlich noch weiter in die Höhe.
Der Rückzug der Sparkasse sollte für die Stadt ein Zeichen sein, dass unter den gegebenen Voraussetzungen die Beteiligung am Stadtteil nicht sonderlich attraktiv ist. Was gerade vielen Einzelpersonen dort fehlt: die Aussicht, im Dietenbach Eigentum realisieren zu können. Es ist unübersehbar, dass junge Familien vermehrt Freiburg verlassen. Nicht nur, weil die Mieten steigen, sondern auch, weil es kaum Angebote gibt, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Für viele Familien ist das Erwerben von Wohneigentum zur Selbstnutzung ein entscheidender Punkt – und genau hier bietet Freiburg derzeit zu wenig.
Die Rolle gemeinwohlorientierter Akteure, sei es in Genossenschaften, Syndikaten oder Bauvereinen, ist in Freiburg präsent und wird wertgeschätzt. Die Knappheit von Wohnraum besteht in Freiburg jedoch in jedem Segment. Wir sollten daher auch jede Möglichkeit zum Wohnungsbau nutzen, unabhängig davon, von wem und wo sie realisiert wird. Ein ganzes Marktsegment auszulassen, nur weil es nicht dem politischen Fokus entspricht, ist strategisch unklug.
In Dietenbach ergibt sich eine einmalige Gelegenheit. Durch ein begrenztes Angebot an selbst genutztem Wohneigentum können wir junge Familien in Freiburg halten und sie langfristig an unsere Stadt binden. Es liegt in unserer Hand, diese Chance zu ergreifen. Und wir sind fest entschlossen, genau das zu tun