In der Sitzung am 10.12. hat der Gemeinderat über das Klima- und Artenschutzmanifest der Stadt Freiburg abgestimmt. Franco Orlando hat unsere Unterstützung für das Manifest im Allgemeinen ausgedrückt und unserer vereinzelten Kritikpunkte im Speziellen angesprochen. Mit 43 Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme hat der Gemeinderat das Konzept angenommen.
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Frau Bürgermeisterin Stuchlik,
liebe Anwesenden,
dass wir Klima-, und Artenschutz quasi während der Weltklimakonferenz in Madrid auf der Agenda haben, verdeutlicht, dass es nicht nur regional für Freiburg ein wichtiges Thema, sondern für die Zukunft der ganzen Welt und unserer Kinder existenzieller ist denn je.
Es ist von fundamentaler Bedeutung, dass wir auch als Stadt jeden auch noch so kleinen Beitrag dazu leisten.
Trotzdem begrüßen wir es ausserordentlich, dass Freiburg sich wegen der Umstrittenheit des Begriffes “Klimanotstand” und des bereits jahrzehntelangen Engagements im Klima-und Artenschutz und unserer fortschrittlichen Umweltpolitik dagegen entschieden hat, diesen auszurufen – im Vergleich zu anderen Städten wie Konstanz oder zuletzt auch Lörrach.
Oder Köln: erklärt den Klimanotstand und macht unmittelbar danach ein grosses Feuerwerk zum Lichterfest.
Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft derzeit rund 20% aller bekannten Tier- und Pflanzenarten als bedroht ein.
Prognosen unterschiedlichster Institute rechnen bis Ende des Jahrhunderts mit einer durchschnittlichen Erwärmung des Weltklimas zwischen einem und fünf (!) Grad.
Deshalb ist es ein guter Schritt, dass wir in Freiburg diese Entwicklung sehen und ihr Rechnung tragen, auch durch Schritte wie das hier als Beschlussvorlage vorliegende Klima- und Artenschutzmanifest.
Die Aufgabe muss hohe Priorität genießen, und um hier Fortschritte zu machen brauchen wir auch konkrete Ziele und Maßnahmen, von denen in diesem Dokument zahlreiche gute Projekte genannt sind.
Ich sage übrigens bewusst hohe Priorität, denn in der Vorlage wird von der höchsten Priorität gesprochen.
Wir finden aber, dass das Thema gleichberechtigt mit den anderen Themen mit hoher Priorität, wie etwa dem bezahlbaren Wohnraum oder der vorhin behandelten Digitalisierung betrachtet werden sollte.
Wir hatten für das Manifest auch noch eine andere Änderung angeregt, die dankenswerterweise aufgenommen wurde: wir haben gerade in Freiburg als Wissenschafts- und Universitätsstadt führende Forschungseinrichtungen, die sich mit wissenschaftlich fundierten Methoden diesen Themen ausführlich widmen.
Diese kamen in diesem Manifest bislang nicht vor, und wir hätten es bedauerlich gefunden, wenn Freiburg die Chance nicht nutzen würde, auf deren Expertise zurückzugreifen.
Danke an der Stelle nochmal an die Verwaltung, dass sie diesen Vorschlag übernommen haben.
Man sollte sich in diesem Bereich weiterhin keinesfalls ausruhen, auch wenn durch den neuen Gemeinderat ganz deutlich ein positiver Entwicklungstenor in diese Richtung zu vernehmen ist, siehe auch unser heutige interfraktionelle Antrag zur Förderung von Lastenrädern und E-Bikes.
Alles in allem ist das Manifest ein wichtiges und auch überfälliges Zeichen für unser städtisches Committment und Engagement unseren Teil zu tun, um Biodiversität zu erhalten und unseren Kindern in Zukunft eine Welt mit stabilem Klima weiterzugeben.
Daher stimmen wir dieser Vorlage selbstverständlich zu.
Vielen Dank!“