Die Stadtverwaltung stößt mit dem „Impuls für Wandel und Innovation“ einen Modernisierungs-, Restrukturierungs- und Konsolidierungsprozess an. Hinter diesen Vokabeln versteckt sich eine überfällige Verwaltungsreform, die wir als Fraktion gerne begleiten. Sascha Fiek legt dar, weshalb die Reform auch angesichts der Haushaltslage dringend notwendig ist.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

wenn die Verwaltung mitten in die laufenden Beratungen zum kommenden Haushalt recht kurzfristig eine solche Vorlage platziert, dann ist das durchaus bemerkenswert. Schonungslos offen benennt sie die Probleme mit ungewohnter Deutlichkeit beim Namen. 

Während man in Finanzfragen sonst aus der Rathausspitze eher weichgespülte Botschaften vernimmt, ist die Ansage hier klar und deutlich: “Wir müssen das Ruder herumreißen und zwar schnell”. Es geht nicht nur um zweistellige Millionenbeträge, die über den globalen Minderaufwand hinaus im nächsten Doppelhaushalt, also 23/24, einzusparen sind, sondern um das offene Eingeständnis eines strukturellen Defizits, das den Haushalt in die Knie zu zwingen droht. 

Neben der klassischen Aufgabenkritik und den üblichen Prozessoptimierungen soll diesmal der Fokus auf der Digitalisierung liegen – zu Recht – öffentliche Institutionen, nicht nur in Freiburg, sondern allerlei Ämter und Behörden auf Bundes- oder Landesebene wie auch in den Universitäten arbeiten mit teilweise hoffnungslos veralteten Systemen und Strukturen, in denen es sogar noch Faxgeräte geben soll. Während in der freien Wirtschaft in vergleichbar komplexen Unternehmen längst KI gestützte ERP und CRM oder Buchungssysteme zum Einsatz kommen, die medienbruchfreie, durchdigitalisierte und effiziente Prozesse ermöglichen, ist man in Freiburg noch dabei, auf exchange server umzustellen und eine active directory aufzubauen, was immerhin ein guter Anfang ist.

Wer aber einmal selbst in Unternehmen mit der Digitalisierung grundlegender Arbeitsprozesse beschäftigt war, weiß auch, was für eine Herkulesaufgabe da dahinter steckt. Solide Planung, Implementierung mit einer engmaschigen Begleitung aller Beteiligten und das Nachhalten der Prozesse, damit kein Verfransen in zeitraubende Workarounds passiert, müssen Hand in Hand gehen. Innerhalb der Belegschaft braucht es darüber hinaus ein hohes Maß an Akzeptanz und Motivation. 

Explizit mahnt die Verwaltung für Freiburg auch die nachdrückliche Unterstützung und aktive Mitgestaltung des Gemeinderats an. Unsere Fraktion ist dazu gerne bereit, denn ohne eine Modernisierung, ohne eine Konsolidierung und ohne Effizienzsteigerung in der Verwaltung werden wir ins Hintertreffen geraten. Das hätte jedoch negative Auswirkungen auf viele Bereiche unserer Stadtgesellschaft. Daher gilt es zum Wohle der gesamten Stadt sich auf den ohne Zweifel auch steinigen Weg zu machen, um die Verwaltung zukunftsfit zu gestalten Wir wünschen dabei viel Erfolg und sind gespannt auf die ersten konkreten Ergebnisse.