Noch immer gibt es keine konkreten Pläne dafür, wie es mit dem Eissport in Freiburg nach der Stilllegung der jetzigen Eishalle 2024 weitergeht. Sascha Fiek betont in seiner Rede, dass es sehr wohl Alternativen zur Finanzierung durch die öffentliche Hand gibt, dafür aber viele im Gemeinderat ihre Angst vor privatem Engagement für den Breiten- und Spitzensport in der Region über Bord werfen müssen.

Verehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die Suche nach einer neuen Lösung für den Eissport in Freiburg ist wahrlich kein Ruhmesblatt für die Verwaltung. Nicht erst seit gestern, sondern bereits seit vielen Jahren wissen wir alle darum, dass die bestehende Halle entweder grundlegend saniert werden oder eben ein neuer Standort gefunden werden muss. Immer wieder wurde von Seiten des Gemeinderats darum gebeten, die Suche nach einer dauerhaften Lösung voranzubringen. Geschehen aber ist zu lange nichts und da taugt auch Corona nicht als Ausrede. Denn schon 2018, spätestens 2019 hätten wir Klarheit haben können, ja haben müssen. 

Wie kraftlos und mutlos das Vorgehen der Verwaltung ist, davon zeugen die aktuelle Vorlage aber auch die Antworten auf unsere Anfrage.   

So, wie sie als Verwaltung die Sache derzeit anpacken, ist es schlicht ein Tod auf Raten für den Eissport in Freiburg.

Man musste kein Hellseher sein, um angesichts der wegbrechenden Finanzen bereits Mitte des Jahres zu wissen, dass der Haushalt nicht mehr in der Lage sein würde, aus eigener Kraft ein neues Stadion zu stemmen. Ich wurde viel dafür gescholten, dies auch bereits vor Monaten öffentlich laut gesagt zu haben und mir wurde sogar vorgeworfen, ich hätte aus nichtöffentlicher Sitzung berichtet, was schlicht Humbug ist, denn allen hier im Raum war unabhängig von irgendwelchen Sitzungen klar, was die Stunde geschlagen hat.

Insofern klingt es schon fast wie Hohn, wenn in der Vorlage der Verwaltung nun auf Zeit gespielt wird und man in den nächsten beiden Jahren die Planungen nur -wenn überhaupt- auf Sparflamme laufen lassen will, um auf das Wunder einer spontanen Geldvermehrung im Haushalt zu warten. Ehrlicher wäre es dann gewesen, der Bevölkerung gleich zu sagen, sie solle sich im Umland nach Möglichkeiten zum Schlittschuhlaufen umsehen und die Spieler des EHC hätten auch gleich die Schuhe an die Wand hängen können, anstatt nochmal auf dem Eis aufzulaufen.

Lasst uns doch an der Stelle wenigstens heute ehrlich sein. Die Stadt wird weder bis zum Ende der Betriebsgenehmigung ein Stadion bauen noch unmittelbar danach. 

Insofern wird es nur mit einem Investorenmodell gehen. Und um das zu realisieren, wird es einiger Anstrengung und Flexibilität bedürfen. Viele hier müssen die Angst vor privatem Engagement über Bord werfen, müssen subjektive städtebauliche Erwägungen hintanstellen und bereit sein, liebgewonnene Regeln anzupassen, um den Neubau eines Stadions zu ermöglichen. Da ist es wenig hilfreich, jetzt mit Anträgen gleich starre Vorfestlegungen zu treffen, bevor man überhaupt mit potenziellen Investoren gesprochen hat. 

Und das alles muss schnell geschehen. Wir brauchen eine Entscheidung und zwar eine Entscheidung im Jahr 2021, ob wir entweder dem Eissport den Stecker ziehen oder ob wir uns am Riemen reißen und neue Wege zu gehen bereit sind. Nur einen Tod auf Raten hat der Eissport jedenfalls nicht verdient. Anders als die Grünen sind wir als Fraktion dazu bereit, aufgeschlossen, unvoreingenommen und ergebnisoffen an eine schnelle Neuplanung unter Einbeziehung privater Investoren zu gehen und hoffen, dass sich dem viele Fraktionen und auch die Verwaltung anschließen werden.