Der Klimabericht der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zeigt drastische Szenarien auf. Wie Klimaschutz in Freiburg konsequent gedacht und die Maßnahmen zentral überwacht werden können: damit beschäftigte sich jetzt eine Vorlage aus dem Gemeinderat letzte Woche. Franco Orlando hielt unseren Redebeitrag dazu:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Umweltbürgermeisterin,

liebe Zuhörende,

dass die dargelegten Szenarien im Bericht der Landesanstalt für Umwelt düster sind, das wurde bereits weitestgehend von meinen Vorrednern aufgezählt, darüber brauchen wir hier – denke ich – nicht mehr zu diskutieren.

Deshalb werde ich es, in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit, relativ kurz machen.

Wir tun als Stadt Freiburg einiges, um unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten: erst vergangenes Wochenende hatten wir in Freiburg zwei große Veranstaltungen.
Beim “Klimaquartier Waldsee” mit Anwesenheit von OB Martin Horn, Umweltbürgermeisterin Buchheit und Herrn von Zahn konnte man sich davon ein Bild machen, was Freiburg unter städtischer Regie alles tut. Am Sonntag dann auf der weitläufig gesperrten B31 beim Aktionstag von „Parents for Future“. 

Angesichts der fortgeschrittenen Entwicklung wird das Eintreten zumindest eines Teils der beschriebenen Folgen aber leider kaum noch zu verhindern sein. Wir müssen uns daher auf ein bestmögliches Leben mit diesen Folgen einstellen. Das heisst natürlich nicht, dass wir weniger für den Klimaschutz machen sollen, sondern vielmehr, dass wir uns der Dringlichkeit bewusst werden.

Wir haben in der Stadt bereits eine ganze Reihe an Maßnahmen zur Adaption ergriffen: städteplanerische, bauliche oder verkehrstechnische. Und wir werden auch in Zukunft noch weitere ergreifen. Um in dem Mosaik der Maßnahmen aber noch den Überblick zu bewahren, ist es sinnvoll und richtig, auf eine zentrale und umfassende Strategie hinzuarbeiten.

Nur wenn wir einen Überblick darüber haben, welche Stellschrauben wir zur Verfügung haben, an welchen wir bereits drehen oder noch drehen können und was die tatsächlichen Effekte dieser Stellschrauben sind, können wir Freiburg wirksam und nachhaltig für die Zukunft aufstellen.

Eine Zukunft, die wir hoffentlich noch etwas rosiger gestalten können, als es im Bericht aufgeführt ist:
ein Freiburg, in dem es im Schnitt so warm ist, wie heute in Madrid oder Istanbul, mit mehr Hitzetagen im Jahr als heute in Santiago de Chile, im Winter mit mehr Regen als heute in Schottland ohne Schnee im Schwarzwald und im Sommer so trocken wie heute in Johannesburg.

Egal welche Anstrengung wir betreiben, ohne wirksamen Klimaschutz werden wir die Folgen nicht auffangen können, lokal nicht und auf globaler Ebene erst recht nicht. Es ist dennoch richtig, sich bereits heute mit Strategien zur Adaption zu beschäftigen, und vor allem diese Lösungswege zu einem zentralen Masterplan zu bündeln, Priorisierung, Prozessstruktur und Evaluation zusammen-
zuführen, und so die bestmögliche Ausgangslage zu schaffen, um als Stadt handlungsfähig zu bleiben.

Wir unterstreichen daher die Dringlichkeit sowie den klaren und eindringlichen Appell des LUBW-Berichts und bedanken uns beim Umweltschutzamt und dem Team um Herrn von Zahn für die gute Vorlage, der wir selbstverständlich zustimmen.