Der Gemeinderat hat in seiner heutigen Sitzung einem einmaligen verkaufsoffenen Sonntag im Jubiläumsjahr zugestimmt. Dieser wird voraussichtlich am 5. Juli stattfinden und bietet für den Freiburger Einzelhandel eine Möglichkeit, sich gegenüber dem Online-Handel zu präsentieren und zu profilieren.
Sascha Fiek dazu in seinem heutigen Redebeitrag:
„Verehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,
bekanntermaßen setzen wir uns seit langem für einen verkaufsoffenen Sonntag in Freiburg ein und haben daher auch gegen Ende des letzten Jahres die Initiative mit einem Antrag im Gemeinderat für einen neuerlichen Anlauf gestartet, als absehbar war, dass sich eine Mehrheit dafür im Jubiläumsjahr finden könnte. Auch der Oberbürgermeister wird sich daran erinnern, wie wir ihm noch als Kandidat für das Amt in Gesprächen die Bedeutung des Themas dargestellt haben.
Doch für so wichtig wir diesen Schritt halten, so wenig taugt die Entscheidung zu einer übertriebenen Polarisierung. Denn weder wird der Einzelhandel durch diesen einen Sonntag gerettet, noch droht der Untergang des Abendlandes mit Blick auf den Arbeitnehmerschutz.
Selbst wenn wir mal optimistisch annehmen, dass an diesem 5. Juli alle Menschen statt online in Amerika einzukaufen, ihre Geschäfte in unserer Innenstadt tätigen, würde der Umsatz rechnerisch nur um 1/316 steigen, wenn man vereinfacht die Tage des Schaltjahres zugrunde legt. Das reicht sicher nicht, um alle wirtschaftlichen Probleme zu beheben, mit denen der Handel hier vor Ort zu kämpfen hat.
Umgekehrt erfolgt eine Abschaffung eines Megasamstags, so dass auch an einen Ausgleich für die Beschäftigten gedacht wurde und diese nicht mit einer signifikanten zeitlichen Mehrbelastung konfrontiert sind.
Warum braucht es dann aber das Ganze? Aus unserer Perspektive geht es in erster Linie darum, ein Signal der Wertschätzung und des Respekts an die in der Innenstadt tätigen Unternehmen zu senden. In den letzten Jahren gab es für die Händlerinnen und Händler immer wieder neue Hürden, die zu bewältigen waren – sei es hinsichtlich der Erreichbarkeit , der Kostensteigerungen, dem Personalmangel oder natürlich dem stetig wachsenden Wettbewerbsdruck durch den online Handel.
Für eine attraktive und lebendige Innenstadt mit gesunden Unternehmen braucht es gute Rahmenbedingungen. Die Innenstadt muss Magnet für die Menschen in und um Freiburg sein und mit Freude besucht werden. Davon profitieren dann die Stadt als Ganzes, die Unternehmen, wie auch die Beschäftigten. Der verkaufsoffene Sonntag ist dabei nur ein winziger Baustein und nicht der alleinige Heilsbringer. Aber er ist ein Symbol, dass wir eben auch an die Unternehmen denken, die allzu oft in unserer Stadt in den politischen Erwägungen hinten runter fallen. Wir alle haben aber Interesse an einer Innenstadt mit ausreichender Wirtschaftskraft. Dazu gehören noch weit mehr Maßnahmen, wenn wir beispielsweise an eine Ausweitung kultureller Veranstaltungen o.ä. denken. Natürlich sind auch alle Händlerinnen und Händler gefordert, innovativ und kundenorientiert zu agieren, um für sich und ihre Beschäftigten eine wirtschaftliche Zukunft zu bereiten.
Gerade aber nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels ist es übrigens für jeden vernunftbegabten Arbeitgeber eine Selbstverständlichkeit, die Belange der Belegschaft angemessen zu berücksichtigen, weil sich beide Seiten symbiotisch zueinander verhalten.
Falsch wäre es, an der Stelle nun einen Dammbruch bezüglich der Aushöhlung des Sonntags an sich ausmachen zu wollen. Die Vorlage ist klar und eindeutig. Es gibt einen Tag im Jubiläumsjahr und nicht mehr und nicht weniger.
Lassen Sie uns daher dieses kleine Signal an unsere Innenstadt senden und beobachten, wie der Tag von allen Beteiligten angenommen wird.“