Beim RS6 hat die Verwaltung eine falsche Abzweigung genommen, denn die geplante Trasse führt zumeist über Autostrassen und schneidet den Zugang zu einigen Stadtvierteln ab. Franco Orlando hält den die jetzt beschlossene Streckenführung für den falschen Weg. Insgesamt sind wir aber für den Fahrradstandort Freiburg hoffnungsvoll.

Sehr geehrter erster Bürgermeister von Kirchbach,

wie bereits im Mobilitätsausschuss angekündigt, sieht unsere Fraktion die aktuell geplante und favorisierte Trassenführung zum RS6 durchaus kritisch. Obwohl ein gewisser Pragmatismus nicht abgestritten werden kann, birgt diese Variante in Freiburg-Zähringen verkehrstechnisch – im wahrsten Sinne des Wortes – einfach zu viele Stolpersteine, die die Sicherheit von Anwohnern, Fußgängern und Radfahrenden gefährden.

Äußerst problematisch sind die Straßeneinmündungen bei den Bahnunterführungen Pochgasse und Reutebachgasse sowie der Flaschenhals am Burgdorfer Weg. Auch birgt diese Trassenführung ein hohes Konfliktpotenzial, Stichwort Baugebiet Zähringer Höhe und wegfallende Parkplätze.

Nach intensiven Diskussionen und nicht zuletzt auch dem Besuch beim Bürgerverein ergibt sich bei uns das Bild, dass die günstigste Variante nicht unbedingt die beste ist – besser wäre es gewesen, zusätzliches Förderpotential auszuloten.

Auch der Bürgerverein Zähringen lehnt den Streckenverlauf bekanntlich ab, es ist aber wichtig, dass wir alle Stimmen berücksichtigen, wenn wir Entscheidungen über die Radinfrastruktur in unserer Stadt treffen. Wir müssen sicherstellen, dass wir eine Route finden, die für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner verträglich ist und gleichzeitig den Bedürfnissen des Radverkehrs gerecht wird.

Zusammenfassend sind wir daher der Ansicht, dass die geplante Route zum RS6 nicht die beste Lösung ist. Der aktuelle Routenplan führt nicht zu einem tatsächlichen Radweg, sondern leitet die Räder über weite Strecken auf herkömmlichen Autostraßen. Darüber hinaus schränkt die geplante Route auch die Erreichbarkeit der Stadtteile östlich der Bahngleise einfach zu stark ein.

Damit kein Missverständnis aufkommt: wir befürworten generell die Verkehrswende, plädieren aber beim Umstieg von PKW auf Fahr­räder für eine Incentivierung, die wir hier leider nur bedingt erkennen können und deshalb die Vorlage ablehnen werden.

Besser sieht es aus unserer Sicht beim Radnetz Plus aus, welches die weitere Umsetzung und Weiterentwicklung des Freiburger Radkonzepts zum Ziel hat: es ist von großer Bedeutung, dass wir uns intensiv mit der Radinfrastruktur in Freiburg beschäftigen. Unsere Fraktion unterstützt diese Vorlage, mit der die Anbindung der Ortschaften an den Stadtkern verbessert werden soll. Wir haben daher auch gemeinsam mit anderen Fraktionen einen Antrag gestellt, der die Sicherheit der Routen erhöhen und die Verträglichkeit von landwirtschaftlicher Nutzung und Radverkehr verbessern soll und beispielsweise die Aufwertung der Tuniberggemeinden hinsichtlich der Erreichbarkeit mit dem Fahrrad optimieren wird.

Als Rennradfahrer kann ich auch berichten, dass der Tuniberg im Vergleich zum Kaiserstuhl in den Köpfen nicht so präsent ist, ein adäquater Rundweg wäre hier wünschenswert und hätte nicht nur hinsichtlich Tourismus viele positive Nebeneffekte.

Freiburg ist seit langem als Fahrradhauptstadt bekannt, und dies ist nicht nur ein Selbstverständnis für unsere Stadt, sondern inzwischen auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Das Rad spielt in Freiburg eine entscheidende Rolle als Schlüsselelement der Mobilitätswende, als Beschäftigungsmotor (Stichwort Jobrad), als Tourismus-Highlight und für viele andere Bereiche.
Nicht umsonst siedelt hier eine Weltfirma wie Specialized – der Innovationsführer der Branche – die globale Forschungs- und Entwicklungsabteilung beim Güterbahnhof an.

Ausruhen kann man sich aber leider nicht, denn insgesamt ist es eine gute Investition, sich intensiv mit der Radinfrastruktur zu beschäftigen: hier ist durch die ganzen Maßnahmen ein positiver Entwicklungstenor zu verzeichnen. Wir haben also durchaus einen hoffnungsvollen Weg eingeschlagen, den wir selbstverständlich immer mitgehen, wenn es Sinn macht.

In diesem Sinne lehnen wir die Vorlage zum RS6 ab, nehmen aber die Ausführungen zum Radnetz Plus gerne zur Kenntnis – herzlichen Dank bei Herrn Uekermann und seinem Team vom GUT für die gute Arbeit.