Für Menschen, die in Freiburg zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, soll mehr Sicherheit geschaffen werden. Franco Orlando begrüßt die Stoßrichtung der Verwaltung in seiner Rede und betont, dass eine Bedeutungssteigerung beim Fuß- und Radverkehr, zusammen mit dem ÖPNV, einen wichtigen Anteil bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Stadt Freiburg spielen wird.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

nach den sehr engagierten Reden von Kollegin Stein und Elferratskollege Schillinger möchten wir uns auch ganz herzlich für die Vorlage und die Ausführungen zur Mobilität während der Corona-Pandemie bedanken, wir hatten das Thema bereits letzte Woche im Mobilitätsausschuss auf der Tagesordnung. 

Wir – und allen voran ich als begeisterter Fahrradfahrer und Fahrradfan (manche bezeichnen mich als fahrradverrückt) begrüßen die Mobilitäts- und Verkehrswende in Freiburg natürlich sehr, wenn sie denn endlich richtig kommt.

Selbstverständlich setzen wir uns dafür ein, damit es in dieser Hinsicht mit großen Schritten vorangeht. Dass wir praktisch alles dafür tun müssen, ist unstrittig – jedoch auch mit sehr hohen Kosten verbunden. Im Gegenzug wäre es daher auch sehr wichtig gewesen, über mögliche Einsparpotenziale nachzudenken, da unser Haushalt unter den aktuellen Gegebenheiten leider keinen Spielraum lässt.

Das ist auch der Grund, warum unsere Fraktion der Freien Demokraten/ Bürger für Freiburg bei dem ersten Ergänzungsantrag leider nicht mitmachen konnte.
Den zweiten Änderungsantrag zu diesem TOP haben wir dagegen sehr gerne mit vorangebracht, wobei es uns sehr wichtig war, dass Pflege- und Lieferdienste sowie Handwerker*innen in der Innenstadt gute Gegebenheiten fürs Parken vorfinden. Aber auch, dass jetzt geprüft wird, den jeweils am nächsten zu einer Kreuzung gelegenen PKW-Stellplatz zu Fahrradstellplätzen umzuwandeln, ist sinnvoll. Für Autofahrer*innen verbessert es die Einsicht in kreuzende Straßen, was für mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden führt, und auch mehr Fahrradstellplätze werden dringend gebraucht.

In Bezug auf Corona kann ich als Inhaber eines Fahrradfachhandels natürlich ein Lied davon singen, dass das Fahrrad momentan für die Freiburgerinnen und Freiburger so attraktiv ist, wie vielleicht noch nie. Fahrradfahren boomt regelrecht. Da es aller Voraussicht nach noch etwas dauert, bis es einen probaten Impfstoff geben wird, wird man in Zukunft auf den Fuß- und Radverkehr ausweichen müssen. Die öffentlichen Verkehrsmittel werden vermutlich auf einem Tiefstand bleiben. Denn die Menschen haben Angst – Angst vor dem Infektionsrisiko und der damit verbundenen Ansteckung.

Es lohnt sich aber auch, einen wichtigen Aspekt abseits von Corona näher in den Blick nehmen: 

Gleichwohl ca. 80 Prozent der innerstädtischen Wege umweltfreundlich sind – über ein Drittel werden auf dem Rad zurückgelegt, die Anteile bei den Fußgängern und Nutzern der öffentlichen Verkehrsmittel liegen bei knapp 30 bzw. rund 20 Prozent – hat Freiburg aufgrund seiner  sozioökonomischen Strukturen einen vergleichsweise hohen CO2-Ausstoß von 5 Kilo. Andere Städte, die nicht so fahrradfreundlich sind, liegen teilweise bei nur ca. 3 Kilo.

Der CO2-Ausstoß muss mittelfristig gesenkt werden. Ziel sollte daher sowohl die Zunahme im Fuß- und Radverkehr als auch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel sein. Wie bereits zuvor erwähnt, gestaltet sich dieses Vorhaben – wie aktuell bei der VAG ersichtlich – aufgrund der Pandemie als äußerst schwierig bis nahezu unmöglich. Daher ist es richtig, auf das Fahrrad und die Radwege zu setzen. Verkehrspolitisches Ziel sollte es daher sein, Fahrradfahren und in diesem Zusammenhang die Radvorrangrouten zu priorisieren: gerade jetzt, wo die letzten Wochen sogar das Schreckgespenst einer Renaissance des Autoverkehrs durch die Medien geistert.

Aktuelle Zahlen und Tendenzen liefern leider deutliche Belege dafür. Tun wir etwas dafür, dass wir dieser Entwicklung gegensteuern – aber bitte gemäßigt und mit gesundem Menschenverstand, ab und zu wünschen wir uns da etwas weniger Dogmatik und mehr Innovation, wie den Einbezug von modernen Mobilitätsformen wie z.B. E-Autos oder auch Car-Sharing, um unsere Klimaziele zu erreichen. 

Von der Verwaltung wünschen wir uns gerne mehr Mut, um signifikante Akzente zu setzen und die Verkehrswende mit einem umfangreichen Mobilitätskonzept für unsere Fahrradhauptstadt Freiburg endlich weiter voranzubringen.

Freuen wir uns also auf viele Fahrräder auf sicheren Fahrradwegen – vielen Dank für die Aufmerksamkeit.