Die Freiburger Messe steht am Scheideweg. Als mittelgroßer Standort ringt sie nicht nur mit regionalen Konkurrenten in Basel, Straßburg, Karlsruhe und am Bodensee, sondern sieht sich auch einer wachsenden globalen Konkurrenz gegenüber.

Kürzlich mussten wir einen herben Schlag verkraften: Die Interbrush, einst ein Magnet für die Messe, verlässt Freiburg. Auch andere vormals bedeutende Messen wie die Intersolar sind nicht mehr bei uns. Diese Entwicklung ist besorgniserregend.

Andere Standorte setzen auf Spezialisierung, investieren in moderne Infrastrukturen für hybride Veranstaltungsformate, streben nach einem 100% nachhaltigen Messebetrieb oder konzentrieren sich auf lokale Märkte oder internationale Großevents. In Freiburg fehlt es bislang an einer klaren Strategie für die Zukunft des Messestandorts. Der anstehende Umbruch bei der Freiburger Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) bietet jetzt eine Chance zur Neuausrichtung.

Stadtrat Franco Orlando, Mitglied des Aufsichtsrats der FWTM, bringt es auf den Punkt: „Die Freiburger Messe ist derzeit noch keine Marke, die Veranstalter automatisch auf dem Schirm haben. Dabei bietet unser Standort von der Anbindung bis zur Infrastruktur hervorragende Voraussetzungen. Insbesondere im Bereich der Kongresse sehen wir großes Potenzial.”

Aus unserer Sicht sollte vor der Neubesetzung bei der Messe feststehen, in welche Richtung es am Standort Freiburg geht. Die Neubesetzung vor der Neuausrichtung bedeutet, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Deshalb müssen jetzt die Leitplanken für die künftige Ausrichtung aufgestellt werden, damit die nächste Messeleitung mit Blick auf die Ziele der Stadt ausgewählt werden kann.