Freiburgs Ausbildungslandschaft steht vor einer Zäsur. Während Betriebe neue Wege beschreiten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bringt eine mögliche Verlagerung von Ausbildungsberufen Unruhe. Eine umfassende Strategie für den Berufsschulstandort ist gefragt.

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Die duale Ausbildung steht vor einem Umbruch. Immer weniger junge Menschen beginnen eine Ausbildung in Berufen, in denen die Rahmenbedingungen nicht zu den Bedürfnissen der Berufsanfänger passen. 

Viele Betriebe gehen neue Wege, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und ihre Branchen attraktiver für Nachwuchs zu machen. Die von der Stadt und vom Regierungspräsidium ins Spiel gebrachte schulische Auslagerung von Ausbildungsberufen der Floristik und des Druckwesens könnte die Suche für Betriebe aus Freiburg erschweren. 

Der Grund: zu kleine Klassen bedrohen die Fortführung des Schulbetriebs. Daher werden seit geraumer Zeit Ausbildungsgänge zusammengeführt, um überhaupt eine Beschulung zu ermöglichen. An den neuen Standorten sollen die Auszubildenden aus der gesamten Region Blockunterricht erhalten und für diese Zeit in Internaten untergebracht werden, was in Freiburg nicht umsetzbar wäre.

Hierbei sollte jedoch auch die Sicht der betroffenen Betriebe einbezogen werden. Diese fürchten, dass eine Verschiebung des Ausbildungsstandortes weg von Freiburg die Ausbildung noch unattraktiver macht und damit die jeweilige betriebliche Fortführung in Gefahr gerät.

Welche Folgen das für die Innenstadt Freiburgs hätte, ist unklar. Der Einzelhandel ist einer der führenden Magnete, die einen Besuch in der Stadt attraktiv machen. Eine Entscheidung, die unseren Anstrengungen entgegenwirkt, Innenstadt, Tourismus und Handel zu stärken, muss wohlüberlegt sein. 

Daher müssen die Bedürfnisse der Betriebe einbezogen werden. Es braucht dafür Zahlen und Prognosen für die künftige Entwicklung in den betroffenen Berufsfeldern.

Wir wollen eine Entscheidung dieser Tragweite nicht übers Knie brechen. Daher haben wir mehr Informationen angefragt und stehen im engen Austausch mit vielen betroffenen Betrieben und Schulen. Eine Verschiebung der Abstimmung macht daher Sinn, um die Entscheidung besser vorzubereiten. Einmal mehr zeigt sich, dass Freiburg dringend eine umfassende Strategie für die Zukunft des Berufsschulstandortes braucht.