Der Corona-Stillstand hat für Schülerinnen und Schüler in Freiburg schwere Auswirkungen. Wenn alle Schulen wieder öffnen ist es für die Stadt an der Zeit, über neue Konzepte zur Austattung von Schulen nachzudenken. Diese müssen flexibler und anpassungsfähiger werden, sowohl digital als auch physisch. Nur so werden neue, innovative Lernkonzepte erleb- und umsetzbar.

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Noch immer sind nicht alle Schülerinnen und Schüler in Baden Württemberg in ihre Klassenzimmer zurückgekehrt. Nicht nur die Eltern sehnen sich inzwischen nach einem geregelten Schulalltag zurück. 

Viele Lehrkräfte sind derzeit allerdings auch mit einer ernüchternden Erkenntnis konfrontiert: Das Ausmaß, zu dem die Schüler*innen am Fernunterricht teilnehmen und profitieren können, variiert stark. Besonders betroffen sind Kinder aus bildungsfernen Familien und solche ohne PC oder Tablet. Die Abhängigkeit des Schulerfolgs vom Bildungsstand der Eltern, bereits vor dem Corona-Stillstand ein zu wichtiger Faktor, hat sich in den drei Monaten Abwesenheit noch einmal verfestigt.

Es ist eine schwere Belastung für die Bildungsgerechtigkeit. In dieser Erkenntnis steckt aber auch die Chance, die Schulbildung neu zu organisieren und neue Lehrformen einzuführen. 

Nicht alles muss nach Corona zur alten Normalität zurückkehren. Mehr Mischformen aus Präsenzlernen und digitalem Lernen können in den Schulen Einzug halten, etwa durch die Ergänzung von klassischem Unterricht durch unterstützende Online-Tutorials oder den Einsatz von digitalen Arbeitsblättern.

Wird die Form der Beschulung flexibler, muss auch die Infrastruktur diese neue Flexibilität ermöglichen. Das bezieht sich zum einen auf Räume und Gebäude, wo etwa die Größe der Klassenzimmer und die Anzahl der Tische an verschiedene Lerngruppen anpassbar sein muss. 

Zum anderen bezieht es sich auch auf die digitale Ausstattung der Schulen, sowohl bei den Geräten auch als bei den Kompetenzen. Es genügt nicht, den Schüler*innen lediglich Geräte zur Verfügung zu stellen, auch die Ertüchtigung, wie diese Geräte am besten im Alltag und zu Schulzwecken genutzt werden können, ist ein wichtiges Element.

Es ist in Freiburg an der Zeit, dass wir weniger über Schulformen debattieren, sondern über das, was in den Schulen passiert. Geschieht dies, so können wir aus dem Corona-Stillstand mit gestärkten Schulen und mehr Chancen für die Schüler*innen herausgehen.