In seinem ersten Wortbeitrag im Gemeinderat spricht sich Franco Orlando für die geplante Weiterentwicklung der Freiburger Wohnungsnotfallhilfe aus. Wir gratulieren Franco und wünschen ihm noch viele weitere erfolgreiche Wortbeiträge. 😀
Die Vorlage wurde einstimmig durch den Gemeinderat angenommen.

„Beitrag zu G-19/200 – Aktueller Sachstand und Weiterentwicklung der Wohnungsnotfallhilfe

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrte Damen und Herren,

Freiburg zählt mit aktuell rund 230.000 Einwohnern (dabei ist die Tendenz stark steigend) zu den attraktivsten Städten in ganz Deutschland. Die Anzahl der Einwohner wächst deutlich stärker als bislang angenommen. 

Gerade in diesem Zusammenhang hat sich in den letzten Jahren aber auch gezeigt, dass sich der Bedarf im Bereich der Wohnungsnotfallhilfe spiegelbildlich dazu verhält.

Aktuell gibt es dabei eine positive Tendenz: die Zahl der Personen, welche direkt von Obdachlosigkeit betroffen sind, ist mit 1642 Betroffenen im Vergleich zu den Vorjahren mit knapp 1800 leicht rückläufig.

Dabei konnte man unter anderem von zwei Entwicklungen profitieren: es gab bei den männlichen Neuzugängen und den Aufnahmeanfragen wohnungsloser Familien in 2018 keine signifikanten Steigerungsraten.

Ausruhen kann man sich darauf leider nicht: denn die Kommunale Wohnungsnotfallhilfe ist weiterhin umfangreich gefordert, gerade im Hinblick auf junge wohnungslose Menschen und auf Frauen, deren spezifische Bedürfnisse unbedingt zu berücksichtigen sind.

Die Vielfalt an Maßnahmen der Verwaltung, und die Beschlüsse des Gemeinderates der letzten Jahre zeigen aber endlich Erfolge und tragen sozusagen Früchte.

Als Beispiele möchten wir auf den Zuwachs der Vermittlungszahl in den eigenen Wohnraum verweisen, was die definitive Abkehr aus der Wohnungsnotfallhilfe bedeutet. 

In den beiden „brisanten“ Notübernachtungen „Haslacher Straße“ und „Alte Stadthalle“ konnte aufgrund organisatorischer Umgestaltungen im Bereich der Unterkünfte, bestehendes Konfliktpotential gegenüber den Vorjahren erheblich minimiert werden.

Und auch im Bereich der Zwangsräumungen belegen Daten, dass die geleistete Präventionsarbeit, deren Hauptanliegen es ist, Menschen in gefährdeten Mietverhältnissen vor Wohnungsverlust zu bewahren, erste Erfolge aufzeigt:

So ist die Anzahl der terminierten Zwangsräumungen von 125 Fällen auf nur noch 96 signifikant regressiv.

Auch ein Blick auf die Prognose der Verwaltung für das kommende Jahr unterstreicht den positiven Entwicklungstenor:

Durch den Neubau der Bötzinger Straße wird weitere Kapazität erschlossen. Hier sollen ab Bezugsfähigkeit mindestens 90 Plätze für die Unterbringung von Familien geschaffen werden.

Dadurch kann die Außenstelle „Alte Stadthalle“, die momentan als Notübernachtung mit ca. 20 – 40 Menschen belegt ist, im kommenden Frühjahr aus der Nutzung genommen werden.

In den letzten Jahren hat die Wohnungsnotfallhilfe also eine sehr gute Entwicklung durchlaufen. Dabei hat man nicht aus den Augen verloren, dass die adäquate Gewährleistung einer Grundversorgung von Menschen ohne Wohnung und Obdach das primäre Anliegen ist.

Durch Neubauten wie bspw in der Bötzinger Strasse kann die Stadthalle endlich einer anderen Nutzung zugeführt werden, die darüber hinaus idealerweise den Haushalt nicht weiter belastet, das geben wir an dieser Stelle gerne als Appell mit!

Insgesamt zeigt sich, dass in der Wohnungsnotfallhilfe mit den bisherigen und geplanten Maßnahmen positive Ergebnisse erzielt wurden. Damit hat unsere Stadt Freiburg durchaus einen hoffnungsvollen Weg eingeschlagen, den wir selbstverständlich mitgehen.

In diesem Sinne möchten wir uns ganz herzlich beim ASS, ganz explizit bei der Wohnungsnotfallhilfe, aber auch bei der Freiburger Stadtbau für die tolle Arbeit bedanken. 

Wir folgen der Empfehlung des Sozialausschusses und stimmen mit unserer Fraktion geschlossen zu.“