Die Stadt Freiburg plant einen weiteren Ausbau des VAG-Straßenbahnnetzes. Die Linie 1 soll nach Kappel verlängert werden, eine Unterführung unter dem Bahnhof soll die marode Stadtbahnbrücke zum Stühlinger entlasten. Auch der Ringschluss von Dietenbach nach Lehen und eine neue Linie für St. Georgen sind im Gespräch. Dabei wird die Stadt aber anders als bislang priorisieren müssen, denn jeder Meter Strecke ist für die subventionierte VAG und damit für die Stadt ein Verlustgeschäft.

Die Rede von Sascha Fiek im Wortlaut:

„Völlig unbestritten ist die Notwendigkeit, das Angebot und die Nutzung des ÖPNV kontinuierlich auszubauen und zu steigern.

Gleichwohl gab es einen Grund dafür, dass wir uns auf eine Verschnaufpause verständigt hatten. Es gab ja mit Blick auf die Ungewissheit, wie es mit den Förderprogrammen weitergeht, zunächst ein Mammutausbauprogramm, welches noch nicht einmal ganz abgeschlossen ist

Heute wissen wir, dass die Förderprogramme nicht geendet haben, sondern sogar verstärkt worden sind. Deswegen ist es im Grundsatz richtig, dass wir uns auch dem weiteren Ausbau widmen, zumal Freiburg ja auch weiterhin stark wächst

Aber – und auch das gehört zur Wahrheit dazu – die Ausweitung des Angebots gibt es nicht zum Nulltarif – jeder neue Meter Schiene und jedes neue Fahrzeug vergrößern das Loch in den Kassen und da werden wir auch über die Tarifgestaltung gegensteuern und den Kostendeckungsgrad wieder erhöhen müssen. Wir sind im Grundsatz einverstanden, die vier ausgesuchten Linien weiterzuverfolgen und zu planen 

Es gibt jedoch auch ein Aber:

Der 2. BA Messe, also der Lückenschluss am Bahnhof ist von enormer Bedeutung. Heute ist der Hauptbahnhof quasi die Aorta des ÖPNV- ein Bypass zu schaffen ist für die VAG nicht nur lebensnotwendig, er ermöglicht neue Linienkonzepte und sorgt sogar für eine Verringerung der Betriebskosten. Daher hat dieser für uns höchste Priorität, auch wenn dafür ein externes Planungsbüro herangezogen werden muss, dann muss es eben so sein. Deshalb haben wir auch den gemeinsamen Antrag mit auf den Weg gebracht.

Der neu zu errichtende Stadtteil Dietenbach hat zudem die Rahmenbedingungen massiv geändert. Vollkommen klar ist, dass dieser Stadtteil einen optimalen ÖPNV Anschluss braucht, wenn wir unsere klima- und verkehrspolitischen Ziele erreichen wollen. Und dieser Anschluss muss ab dem Tag laufen, an dem die ersten Bewohner_innen im Dietenbach einziehen.

Richtig ist, in dem Zusammenhang Dietenbach auch die Planungen für St. Georgen mit einzubeziehen, um wie schon erwähnt, die Förderung zu optimieren

Ob Littenweiler jedoch seine Pole Position halten kann, dahinter setzen wir noch ein dickes Fragezeichen. Erst die Gesamtplanungen werden zeigen, ob das Kosten-Nutzen Verhältnis, die ökologischen und die betrieblichen Faktoren diese pole position gegenüber den anderen Linien rechtfertigen. Da sind wir noch skeptisch.

Und noch ein letztes Wort zum Thema Ringschluss in Richtung Lehen. Wir alle wissen, dass dieser als klassischer Stadtbahnausbau vermutlich auf absehbare Zeit nicht darstellbar sein wird. Wir haben daher letztes Jahr die Idee einer neuartigen Seilbahn in der Ebene ins Spiel gebracht

Das klingt im ersten Moment ungewöhnlich, aber viele Städten und Gemeinden erstellen derzeit Machbarkeitsstudien und Pläne für eine mögliche Ergänzung des ÖPNV Systems durch eine Seilbahn.

Wir sollten auch in Freiburg den Mut haben, ernsthaft zu prüfen, ob dieses kostengünstige und ökologische Verkehrsmittel sich nicht vielleicht doch für den Ringschluss über die Dreisam eignet. Wir haben dazu bereits im letzten Jahr eine Anfrage gestellt. Die VAG war da durchaus aufgeschlossen, und wir sollten das in jedem Fall noch einmal besprechen.

Unser Seilbahnpolitischer Sprecher, Herr Glück, wird jedenfalls an dem Thema dranbleiben. Im Übrigen stimmen wir der Vorlage zu.“