Ein neues Gymnasium soll am Tuniberg entstehen. Wir stehen als Fraktionsgemeinschaft hinter dem Projekt, und auch zur Schulform des Gymnasiums. Den Ausbau des Berthold-Gymnasiums hingegen sehen wir kritischer, es adressiert keine akute Notwendigkeit im Freiburger Osten, und weiterführende Schulen, in denen noch Plätze frei sind, sind von dort auch gut erreichbar.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Stuchlik,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Was ist eigentlich Bildung für uns?
Wenn man letzte 3 Monate anguckt, die wir erlebt haben, dann wissen wir was Bildung für uns tatsächlich bedeutet
Ich habe noch nie erlebt, dass Schüler_innen so dringend wieder in Schule wollen,und auch dass Eltern wieder sich für ihre Kinder eine Ganztagsbeschulung wünschen.
Was wir ihnen im vergangenen Vierteljahr zugemutet haben war einfach zu viel.
Dass es so weit kommen konnte wirft aber auch die Frage auf:
Wieso haben Kinder und ihre Eltern in der Politik eine so schwache Vertretung?
Ich erinnere auch daran, wer die Entscheidung für Schulen und die zugehörigen Schularten trifft. Bereits in der 3. Klasse reden die Schüler_innen untereinander und fragen: “Und, wo gehst du hin?”. Die endgültige Entscheidung hingegen treffen die Eltern, und oft i enger Absprache mit den Kindern und Lehrer_innen,
Eine von mir sehr geschätzte Politikerin der Grünen, die auch noch bis vor kurzem Abgeordnete des deutschen Bundestages war, hat einmal gesagt: “Kümmert euch doch weniger um den Zwist zwischen den Schularten und mehr darauf, was in der Schule passiert.” Das habe ich mir zu Herzen genommen und lege immer einen besonderen Fokus darauf, was innerhalb der Schulen passiert, unabhängig davon, ob Hauptschule, Realschule, Gymnasium oder Gemeinschaftsschule.
Ich halte den Standort Tuniberg für richtig, und dort eine Schule zu bauen wäre auch angemessen. Die Gemeinden dort haben inzwischen über 14.000 Einwohner_innen und im Rahmen einer weitgehenden Bürgerbeteiligung haben sich diese für eine Schule ausgesprochen, in Opfingen oder in einer anderen Gemeinde. Daher sind die Voraussetzungen da, es ist an der Zeit, dort eine Schule zu bauen.
Die Eltern in den dortigen Gemeinden haben sich im Rahmen der Beteiligung dabei klar für ein Gymnasium ausgesprochen. Ich habe persönlich absolut nichts gegen das Konzept der Gemeinschaftsschulen, aber im vorliegenden Fall ist dieses sowohl rechtlich schwierig, auch widerspricht es dem expliziten Wunsch der Eltern dort.
Ich plädiere aber dennoch dafür, dass auch in diesem Bereich für den Tuniberg mittelfristig eine Lösung gefunden werden muss, denn am Tuniberg wird weiterhin gebaut werden und dementsprechend werden dort auch bald mehr als 14.000 Menschen wohnen.
Auch den Ausbau des Berthold-Gymnasiums sollen wir an dieser Stelle noch einmal überdenken. Zunächst erscheint der Druck, mehr Schulplätze schaffen zu müssen, im Osten der Stadt wesentlich geringer als im Westen.Auch erinnere ich daran, dass die Straßenbahnlinie vom Bertholdgymnasium in 10 Minuten in die Innenstadt führt, wo es bekanntermaßen noch Plätze an den weiterführenden Schulen gibt.