Auf den ersten Blick klingt sie sinnvoll: eine Steuer auf Einwegverpackungen, um Umwelt und Stadtbild zu entlasten. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Verpackungssteuer verfehlt ihr Ziel – und richtet mehr Schaden an, als sie Nutzen bringt.
Hohe Belastung für Gastronomie und Kundschaft
Gerade kleine Gastronomiebetriebe, die nach Pandemie, Inflation und Fachkräftemangel ohnehin stark unter Druck stehen, würden durch die Steuer zusätzlich belastet. Sie müssten nicht nur höhere Kosten tragen, sondern auch mit steigendem bürokratischen Aufwand rechnen.
Zudem trifft eine Verpackungssteuer gerade die Menschen besonders hart, die ohnehin am stärksten unter den gestiegenen Lebenshaltungskostenleiden. Für viele gehört ein günstiges To-go-Mittagessen zum Alltag – sei es aus Zeitgründen, wegen Schichtarbeit oder schlicht, weil es eine der wenigen bezahlbaren Optionen in einer ohnehin schon teuren Stadt ist. Statt zusätzliche Belastungen und staatliche Bevormundung braucht es intelligente Anreize und marktwirtschaftliche Lösungen. Denn wer Nachhaltigkeit wirklich fördern will, muss Mehrweg praktikabler und attraktiver machen – nicht Einweg künstlich verteuern.
Wenig Nutzen für die Umwelt
Besonders ernüchternd ist: Der gewünschte Umwelteffekt bleibt bislang aus. Eine aktuelle Studie der Universität Tübingen aus dem Jahr 2023 zeigt deutlich, dass die dort eingeführte Verpackungssteuer keinen messbaren Rückgang des Einwegmülls bewirkt hat. Die Studie kommt zu dem Schluss:
„Die Einführung einer Steuer auf Verpackungen von Takeaway-Essen und -Getränken im Januar 2022 hat die Müllmenge in den städtischen Abfalleimern von Tübingen, gemessen am Gewicht, nicht reduziert.“
Kein Fortschritt, sondern Rückschritt
Eine Steuer, die Betriebe finanziell belastet, Bürokratie schafft und gleichzeitig keine ökologische Wirkung zeigt, ist aus unserer Sicht der falsche Weg. Statt Symbolpolitik braucht es echte Lösungen:
- gezielte Förderung von Mehrwegsystemen,
- verbesserte Infrastruktur für Rückgabe und Reinigung,
- und sinnvolle Anreize für umweltfreundliches Verhalten – sowohl für Betriebe als auch für die Kundschaft.
Unser Fazit:
Die Verpackungssteuer ist gut gemeint, aber schlecht gemacht. Sie trifft die Falschen, verfehlt ihr Ziel und bremst den Fortschritt in der nachhaltigen Stadtentwicklung.